Lohnbuch

17_450 „Hier wurde nix weggeschmissen!“ hieß es in der Tuchfabrik Müller von 1894 bis zum Juni 1961. Danach verfiel der Fabrikkosmos für ein Vierteljahrhundert in einen Dornröschenschlaf, aus dem ihn im Jahr 2000 das LVR-Industriemuseum erweckte.

Was für die Maschinen galt, galt auch für die Akten und Bücher, die allesamt erhalten blieben. So verzeichneten 16 Lohnbücher lückenlos Tag für Tag, Woche für Woche alle Beschäftigen und deren Arbeitszeit, Überstunden, Stundenlohn, Abzüge und Nettolohn.

Wer genau hinsieht, erkennt zum Beispiel, dass die Beschäftigten mit den Nummern 1 bis 8 keinen Stundenlohn erhielten. Der Lohn der Weber wurde danach berechnet, wie oft der Webschütze tatsächlich hin und her flog. Am schlechtesten bezahlt wurden die Frauen, die das Tuch zum Abschluss kontrollierten und Fehler ausbesserten.

Ablesbar sind auch die längeren Arbeitszeiten – nämlich in der Regel rund 48 Stunden pro Woche. Niedriger als heute fielen die Abzüge für Sozialabgaben aus: “Kr.“ bedeutet Krankenkasse, „In.“ war die Alters- und Invaliditätsversicherung.

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